Der Terrorclown – wie man sich ein kleines Monster züchtet

In letzter Zeit ist Grando extrem gut drauf, um nicht zu sagen unverschämt gut drauf. Es geht ihm wirklich gut, er blüht richtig auf und hat sich auch im Offenstall und in der Herde richtig toll eingelebt.

Aber er wird wirklich frech: Wenn ich morgens komme freut er sich, aber wirklich nur so lange, bis ich die Putzbox hole und er merkt, dass es ernst wird und ich was von ihm will. Dann geht er einfach. Auf die Koppel. Egal ob am Turnier frisch eingeflochten oder gerade schön einbandagiert bevor es zum Longieren geht.  Wenn Grando keinen Bock hat, hat er keinen Bock und dann geht er einfach…

Nachdem ich ihn mehrmals wieder von der Koppel pflücken musste und mir das Spielchen irgendwann zu blöd wurde, bin ich dazu übergegangen ihn „einzusperren“. Aber inzwischen kann er die Bänder sogar schon abräumen und macht das sogar mit Fleiß. Also dachte ich mir heute: Was solls, dann wird er halt angebunden wenn er sich nicht benehmen kann (nur so als Notiz am Rande: bisher ging das immer alles ohne).

Damit war der Ärger dann vorprogrammiert: Der kleine Terrorclown war geboren! 

Wie ein kleiner Irrer stand er dann da und hat gescharrt und getan bis die Eisen geglüht haben. Nicht mal als ich seinen besten Kumpel Milan als Babysitter geholt und neben ihm angebunden habe, hat er sich beruhigt. Er wollte einfach sauer sein und das war er dann auch. Sogar bis zum Reiten 

So sehr ich mein Pferd auch liebe, aber an solchen Tagen treibt er mich wirklich in den Wahnsinn!

Noch vor ein paar Monaten hätte er nicht im Traum daran gedacht so einen Aufstand zu veranstalten wenn ihm was nicht passt, aber seit er im Offenstall steht hat sich sein Charakter unheimlich entfaltet: Er ist eine richtige Persönlichkeit geworden!

Die letzten Tage konnte ich auch öfter mal beobachten wie Grando sich in der Herde behauptet. Er versucht nicht Chef zu werden, oder in der Rangordnung nach oben zu kommen, aber er sagt deutlich wenn ihm was nicht passt und lässt sich einfach nicht mehr so unterbuttern. Das freut mich natürlich sehr!

Trotzdem muss es wieder etwas entspannter für mich werden, deshalb ist schon morgen Bodenarbeit angesagt. Es ist doch schon etwas verrückt, dass ich in andere Ställe gehe um fremde Pferde zu erziehen und mein kleines Monster wird immer frecher. 

Aber dennoch muss ich sagen: Ich bin unheimlich froh und glücklich so ein außergewöhnliches und charakterstarkes Pferd zu haben und würde ihn auch immer wieder in eine Herde stellen!  Es gibt einfach nichts Schöneres als ein glückliches und zufriedenes Pferd in Herdenhaltung!