Ein Ritt im Wattenmeer – warum erst an die Nordsee fahren!

Sonntag haben wir es mal wieder getan, oder auch es uns angetan – den Turnierwahnsinn  Wir sind mitten in der Nacht, morgens um halb 5Uhr aufgestanden um dann bei strömendem Regen in den Stall zu fahren. Aber ich wollte nicht kneifen. Ist ja nur so ein bissl Regen… Also hab ich mich in mein schickes Regenoutfit geschmissen und los gings 

Zum Glück hatte ich abends noch daran gedacht Grando eine Regendecke anzuziehen. Als wir im Dunkeln am Stall ankamen stand er dösend im Regen  der komplette Stall war leer, zwei Pferde standen unter dem Vordach und meiner natürlich komplett draußen…

Grando war garnicht begeistert, dass wir ihn so aus seinen Träumen gerissen haben und war dementsprechend aufgeregt. Frühstücken ging kaum und hinstehen leider auch nicht. Da aber die Regendecke komplett durchgeweicht war und er sowieso pitschnass war, ist das Putzen dann einfach ausgefallen. Ich glaube so schnell war ich noch nie fertig mit den Turniervorbereitungen  Aber ich hab mich immer damit getröstet: Egal, das sieht nachher eh keiner mehr…

Einflechten musste aber trotzdem noch sein. Und das war echt nicht einfach mit der nassen Mähne. Sah dann aber auch noch irgendwie einigermaßen aus.

Kurz vor 7Uhr wurden wir dann von unserer lieben Freundin Jenny abgeholt und es ging los nach Waldenbuch. Aufgehört zu regnen hatte es leider immer noch nicht…

Dort angekommen gab es nochmal ein zweites (oder auch erstes) Frühstück für uns und anschließende Platzbesichtigung. Das Wattenmeer kannte ich ja schon von meinen Urlauben an der Nordsee in meiner Kindheit und ich kann aus Erfahrung sagen: Viel hat da nicht mehr gefehlt  Vielleicht noch ein paar Wattwürmer und ein paar Krebschen, dann wäre es perfekt gewesen 

Da ziemlich viele aufgrund der Witterungsbedingungen abgesagt hatten, mussten wir dann doch relativ zeitnah fertig machen und abreiten gehen. Immer noch im Regen. Die Wiese auf der wir abreiten konnten, war aber zum Glück noch nicht rutschig und Grando lief auch echt gut.

So ca. eine Minute bevor ich in die Prüfung einreiten sollte sprach mich jedoch die Richterin am Abreiteplatz an: Grando würde Hinten lahm gehen. Ich bin aus allen Wolken gefallen… Ich so:“Wie? Wo? Hinten links? Hinten rechts?“ Diese Frage konnte sie mir leider nicht beantworten… Einerseits wäre es wohl deutlich sichtbar gewesen, anderseits meinte die Richterin dann es wäre nicht so schlimm, dass sie mich nicht einreiten lassen würde.

Ich war ziemlich verwirrt. Weder meine Freundin noch mein Mann konnten eine Lahmheit erkennen. Dann kam schon der Aufruf für mich zum Einreiten. Mit einem miesen Gefühl und ständig dem Gedanken im Hinterkopf „Was ist wenn er tatsächlich lahmt“ bin ich eingeritten. Wer mich kennt und weiß, was unser Grando für mich bedeutet, der weiß auch was so ein Satz in mir auslösen kann…

Aber es kam noch schlimmer: Ich fing an die Aufgabe zu reiten und kurz vor meinem ersten Mitteltrab (relativ am Anfang) klingelte es… Mein erster Gedanke: „Er lahmt! Ich werde abgeklingelt…“ Also parierte ich durch und ritt Richtung Richterturm um zu Fragen was los ist. Da wurde mir schon entgegen gerufen:“Sorry, war mein Fehler! Einfach weiter reiten!“ Die Richterin hatte tatsächlich aus Versehen geklingelt….  Ich dachte echt ich bin im falschen Film! So etwas ist mir echt noch nie passiert! Meine Konzentration war dann natürlich hinüber…

Wirklich schade, aber ich sehe es als gutes Training. Es hat auf jeden Fall trotzdem viel Spaß gemacht, auch wenn wir alle pitschnass und durchgefroren waren.

Trotz allem war Grando echt lieb und hat sich tapfer mit mir durch das Wattenmeer gekämpft! Der Schwung und der Pepp haben bestimmt etwas gefehlt aber wir waren schon froh dass wir nicht stecken geblieben sind 

Lahm ist er auf jeden Fall nicht gegangen und auch jetzt die Tage später erfreut sich Grando bester Gesundheit!  Bestimmt meldet er sich die Tage auch mal wieder selber zu Wort! 

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