Manchmal komme ich vom Turnier Heim und frage mich:
Warum tue ich mir das eigentlich alles an? Morgens um 5Uhr aufstehen, völlig müde und fertig das schlecht gelaunte Pferd einflechten, was einem dann noch auf die Koppel abhaut und dann egal ob bei Hitze oder Regen auf’s Turnier fahren um dann in 3min zu zeigen was man wochenlang geübt hat und was dann meistens doch nicht so klappt wie es soll.
Die Krönung ist für mich dann aber immer noch wenn ich mir von irgendwelchen verzogenen Gören wirklich dumme Sprüche anhören muss. Ich möchte es jetzt gar nicht wiedergeben, nur so viel: Ich hätte es früher nicht gewagt so eine Arroganz an den Tag zu legen und schon gar nicht in dem Alter (ich darf das sagen, ich gehe steil auf die 30 zu ).
Für mich war es früher eine Ehre, wenn ich mit meiner Reitbeteiligung auf’s Turnier fahren durfte und ich habe mich (früher wie auch heute) einen Keks gefreut wenn ich eine Schleife bekommen habe. Heute sehe ich oft nicht mal mehr ein Lächeln wenn die goldene Schleife mit einer Wertnote von 8,5 entgegen genommen wird. Bei einem 5. oder 6. Platz ist man dann schon fast den Tränen nahe…
Komisch und ich dachte immer Reiten macht Spaß?
Ich wusste damals auch, dass es sich gehört, Erwachsene die man kennt zu grüßen und bin mir auch heute noch nicht zu schade, fremden Reitern entgegen zu lächeln und Hallo zu sagen, während mich Kinder, mit denen ich jahrelang im Verein war und die mich wirklich gut kennen gekonnt wegignorieren.
Falscher Ehrgeiz kann einfach soviel kaputt machen. Und ganz ehrlich: Wir machen das alle doch nur aus Spaß! Wir müssen nicht unser Geld damit verdienen und das ist doch auch gut so.
Warum tue ich mir das alles also noch an? Weil ich einfach ein wunderbares Umfeld habe:
Die beste Trainerin und Freundin Meike Lang, die mich mit Herz und Verstand trainiert und niemals zu viel von mir oder Grando fordert und bei der auch der Spaß an allererster Stelle steht!
Wunderbare Freunde, wie Lena und Jenny, die mit mir und niemals gegen mich reiten. Und auch wenn wir zusammen in einer Prüfung starten sind wir niemals Konkurrenten, sondern immer Freunde und können uns füreinander freuen und helfen uns auch gegenseitig. Wir fahren zusammen auf Turniere, geben uns gegenseitig Tipps oder leihen uns auch mal einen Hänger wenn einer mal ohne da steht.
Liebe Freunde, wie letzte Woche zum Beispiel die Lisa oder auch Sarah, die als TT mitkommen, helfen, aber auch aufmuntern wenn es mal nicht so gut lief und mir Mut zusprechen wenn ich schlecht drauf bin.
Und natürlich mein bester und liebster Mann der mich immer auf meine Turniere fährt, mir Händchen hält, mich coacht oder auch mal in den Hintern tritt.
Und natürlich das Beste und gechillteste Pferd der Welt, ohne den die Turniere natürlich nur halb so viel Spaß machen würden. Inzwischen ist er wirklich so entspannt, dass man ihn auf dem Turnier einfach mal bei den Fahrrädern abstellen kann und da schläft er dann eine Weile
Ohne all diese lieben Menschen und den tollen Grandobär würde die Turnierwelt wohl nur halb so viel Spaß machen.
Deshalb machen wir auch weiter so und haben einfach Spaß!