Es fing schon vor ca. einer Woche an: Ich wusste irgendwas ist da im Busch. Auf unserer schönen Reitanlage hat sich so einiges verändert… ICH hab das natürlich gleich gemerkt!
Eines Tages stand hinter der Hallentür ein kleines lila Monster. Ich habe es schon von Weitem entdeckt und beschlossen: Da kann ich nicht vorbei gehen! Ich war mir sicher, es würde mich töten, oder zumindest anspringen und tödlich verletzen. Also erstmal den Rückwärtsgang einlegen und die Flucht ergreifen. Tja nur Frauchen hat da so einen Guru, der sagt immer:“Running away is not the answer.“ Ja toll, der musste auch noch nie mit einem lila Monster kämpfen…
Also beschloss ich die Flucht nach vorne anzutreten: Mit einem großen Hüpfer durch die Tür und ab in die Halle. Achso, hätte ich Frauchen sagen sollen dass sie den Kopf einziehen muss? Sie schimpft wie ein Rohrspatz…
Ein paar Tage später waren wir dann wieder in der Halle. Glaubt ihr ernsthaft ich merke nicht wenn ihr die Ständer und Cavalettis wegräumt??? Das geht so nicht! So kann ich nicht arbeiten! Frauchen war dann auch ziemlich gestresst, ich glaube sie mag es auch nicht wenn nicht alles seine Ordnung hat.
Aber damit noch nicht genug. Ich wusste der Tag würde kommen, an dem Frauchen wieder mitten in der Nacht auf dem Paddock steht um mir wie bei einer Oma Haarnadeln in die Mähne zu stecken. Donnerstag war es dann so weit. Ich hatte schlecht geschlafen und war noch ganz aufgeregt weil wir nachts Besuch von einer Löwenherde (vielleicht waren es auch Rehe, aber ich denke eher Löwen) hatten.
Ja auf jeden Fall konnte ich nicht mal frühstücken vor lauter Aufregung und war fix und fertig mit den Nerven und dann kommen wir da rüber in den Verein und was glaubt ihr was ich da sehe??? Richtiiiiig…. Irgendwer hat auf MEINEM Platz so buntes Gestrüpp in die Ecken gestellt. Ohne mich zu fragen…
Ich hab mich dann aber zusammen gerissen und gesagt: Egal, ich mach das jetzt! Für mein liebes Frauchen! Also sind wir in die erste Prüfung rein geritten. Ich war voll gut drauf und wollte allen zeigen was ich kann. Aber das Pferd vor mir war sooooo langsam, dem hätte man während dem Laufen noch die Hufe neu beschlagen können!
Ich kam dann immer von hinten an und hab versucht zu schieben, ich hätte ja auch mal reingebissen in den Hintern vor mir, aber das hätte Frauchen glaub nicht so gut gefallen. Am Ende war sie glaub etwas genervt, aber nicht vom mir (mich hat sie immer lieb) sondern von dem anderen Pferd und den komischen Männchen in dem Holzhaus die immer Zahlen sagen, die dann gut oder schlecht sind.
Also sind wir nachmittags noch die zweite Prüfung gegangen. Es war soooo heiß und wir hatten eigentlich beide nicht mehr so Lust, aber wir wollten ja wenigstens einmal zeigen was wir können. So ganz alleine mit dem bunten Gestrüpp war es mir dann doch etwas unheimlich, aber ich habe mir noch mal ganz viel Mühe gegeben und meinen ganzen Mut zusammen genommen. Frauchen war auch sehr stolz auf mich und hat mich ganz doll gelobt. Das kleine Männchen aus dem Holzhaus mochte mich wohl nicht so, aber Frauchen sagt das macht nichts, die muss man nicht immer verstehen.
Und das Wichtigste ist ja auch, dass ihr mich auch lieb habt
Euer Grando